In der Slowakei beschäftigte mich nicht nur das verdammt leckere Essen
oder die traumhafte Landschaft. Nein.
Ich habe mir viele Gedanken über Roma gemacht. Roma ist der Oberbegriff für eine ethnische Bevölkerungsgruppe, die nach Annahmen aus dem indischen Subkontinent stammt. In der Slowakei besteht ein minimaler offizieller Anteil an Roma - in der Realität sieht es anders aus. Es ist die zweitgrößte ethnische Minderheit in der Slowakei. Roma leben (nicht nur) in der Slowakei meist völlig verarmt und an den Rändern der slowakischen Städte, abgeschlossen von der Infrastruktur. Mittlerweile haben sich sogar reine Romasiedlungen, teilweise komplette Dörfer, herausgebildet. Diese Siedlungen weisen Merkmale von Slums auf. Dies geschah aufgrund der Zwangsansiedlung während des Kommunismus. Roma wurden abgeschottet von der normalen Bevölkerung in alten, zerfallenen Plattenbauten oder kleinsten Hütten untergebracht. Oft wird es nicht verstanden, warum und wie die Roma leben. Und wenn ich ehrlich bin, so richtig verstanden habe auch ich es noch nicht. Ich weiß mittlerweile Bescheid. Ich habe viel erfahren, wir haben uns sogar mit einer Romafamilie unterhalten. Und diese Familie wurde ganz "einfach" vom Rest der Bevölkerung ausgegrenzt. Die Mutter bekommt keinen Job, weil sie diskriminiert wird. "Sie ist eine Roma." Das muss oft als Erklärung reichen. Dabei möchte diese Frau arbeiten.. Ihr Sohn muss auf eine Sonderschule gehen. Und das obwohl er keinesfalls dumm ist. Er spricht einfach kein fließendes Slowakisch.
Das Volk der Roma und all ihrer Untergruppen basiert auf ideellen Werten. Und nur so ist es für sie möglich nomadisch zu leben. Oft ohne festen Wohnsitz. Fast immer unterhalb der Armutsgrenze. Und dennoch glücklich. Ich habe kein Kind weinen sehen, ich habe niemanden schreien oder schimpfen hören. Sie waren alle glücklich mit dem, was sie haben. Ich möchte jetzt ein paar Fotos aus einer Romasiedlung zeigen. Normalerweise macht man keine Fotos, das weiß ich. Ich hätte es auch nicht gemacht, wenn die slowakische Schülerin meiner Schule nicht gesagt hat "Kommt! Lasst uns zu meinen Schwestern und Brüdern fahren!". Sie wurde als Kleinkind adopiert, kommt aber ursprünglich aus einer Romafamilie. Sie sagt, im Herzen ist und bleibt sie Roma. Sie studiert Soziale Arbeit in der Slowakei und möchte nach dem Beenden des Studiums als Sozialarbeiterin in Romavierteln tätig sein.
Das Volk der Roma und all ihrer Untergruppen basiert auf ideellen Werten. Und nur so ist es für sie möglich nomadisch zu leben. Oft ohne festen Wohnsitz. Fast immer unterhalb der Armutsgrenze. Und dennoch glücklich. Ich habe kein Kind weinen sehen, ich habe niemanden schreien oder schimpfen hören. Sie waren alle glücklich mit dem, was sie haben. Ich möchte jetzt ein paar Fotos aus einer Romasiedlung zeigen. Normalerweise macht man keine Fotos, das weiß ich. Ich hätte es auch nicht gemacht, wenn die slowakische Schülerin meiner Schule nicht gesagt hat "Kommt! Lasst uns zu meinen Schwestern und Brüdern fahren!". Sie wurde als Kleinkind adopiert, kommt aber ursprünglich aus einer Romafamilie. Sie sagt, im Herzen ist und bleibt sie Roma. Sie studiert Soziale Arbeit in der Slowakei und möchte nach dem Beenden des Studiums als Sozialarbeiterin in Romavierteln tätig sein.
Und um nochmal etwas persönliches zu berichten. Meinen ersten, richtigen "Kulturschock" bekam ich, als wir in der Nacht an diesem Haus vorbei fuhren.
(Das Foto wurde tagsüber gemacht)
Nicht nur, das größtenteils keine Türen und Fenster mehr vorhanden sind, nein. In dem Haus loderten mehrere, offene Feuer. Um diese Feuer herum saßen viele Menschen, viele kleine Kinder. Und unzählige Hunde. Und auf diese eigentlichen "Vordach" (auf welchem auf dem oberen Foto das Mädchen mit dem Eimer steht) stand ein Kleinkind. Mitten in der Nacht, konnte wohl gerade laufen. Und stand dort. In drei oder vier Metern Höhe.
Das hat mich schockiert, das hat mich entsetzt. Das hat mich traurig und wütend gemacht. Aber irgendwie auch beruhigt. Warum? Das weiß ich selber nicht.
Hallo, Kulturschock!
Der Kulturschock wurde nicht besser, als besagte slowakische Schülerin uns in das Romadorf führte. Ich kriege ein Bild nicht mehr aus meinem Kopf. Ich habe es nicht fotografiert. Dazu war ich nicht in der Lage. Ich saß im Bus, mit offenem Mund. Und alles um mich rum wurde leise und niemand sprach mehr. Nicht mal unsere slowakische Schülerin.
Dort stand ein Mädchen, keine drei Jahre alt. Es stand da, morgens um neun. (Ihr müsst wissen: in der Slowakei ist es frühs kalt, sehr kalt! Es waren vielleicht 5° an diesem Morgen). Es stand da mit einem weißen Hemdchen an. Mehr nicht. Nur dieses weiße Hemdchen. Es stand da, schaute unsere Busse an.
Es stand da mit einem weißen Hemdchen an.
Und einer toten Katze in der linken Hand.
.*
Trotz allem liebe, nachdenkliche Grüße.
Puh! Mir bleibt die Spucke weg :(
AntwortenLöschenWirklich ein interessanter, ergreifender Bericht, der sehr zum Nachdenken anregt. Da sollte man sich wirklich mal überlegen, was eigentlich wirkliche "Probleme/Sorgen" im Leben sind.. aber grade von diesen Menschen hört man kein Jammern und Ächzen..
Mir brichts das Herz, wenn ich so etwas lese.. vor allem von den Kindern :'(
Das habe ich mir auch gedacht. Ich meckere, wenn zum Beispiel unser Internetanschluss rumspinnt. Da ist mir das direkt peinlich..
AntwortenLöschenVielleicht sollte man wirklich lernen, die kleinen Dinge im Leben mehr zu schätzen.