Dienstag, 17. April 2012

some moments are golden.

Jedes Mal wenn ich auf unserem Dachboden die Wäsche aufhänge, fühle ich mich ein wenig in die Vergangenheit zurück versetzt. Vor vielen Jahren war dort oben mal eine wunderschöne Wohnung. Mit vielen, kleinen Zimmern und erstaulich hell, obwohl es eben ein Dachboden ist. Diese Wohnung zerfällt nun - die Erinnerungen verblassen, die Tapete staubt so vor sich hin und auch der schöne Dielenfußboden hat seine besten Tage hinter sich. Dennoch bin ich fasziniert von diesen Räumen, alles ist furchtbar verwinkelt aber doch so offen. Hier lässt es sich gut träumen und in Erinnerungen schwelgen. Ich stelle mir vor, dass hier ein älterer Herr gelebt hat, vielleicht ein pensionierter Arzt, welcher täglich seine Zeitung in seinem alten Ohrensessel gelesen hat, dabei heißen Kaffee genossen hat und zwischendurch einen Blick durch die vielen Fenster nach draußen geworfen hat. Wie ich darauf komme? Das weiß ich selber nicht - meine Fantasie führte mich in eine kleine, bereits vergangene Welt, die bezaubernd ist. Die abgerissenen, bunten und wunderschönen Tapeten erzählen Geschichten und die Staubflusen, die im Sonnenlicht umherirren, zeigen mir, wie vergänglich aber doch beständig das Leben ist. 


Leider war es nicht möglich, die kompletten Räume zu fotografieren. Zwischen klitzekleinen, wunderschönen Erinnerungen liegt ein Haufen Bauschrott und andere Dinge, die ich nicht unbedingt (be)schreiben möchte. Übrigens habe ich dort alte Zeitungen gefunden, überwiegend die Magdeburger Volksstimme. Das "aktuelleste" Datum war  der 29. Juli 2002. 


Zwischen all den alten, zerrissenen Tapeten und Zeitungen waren diese Wäscheleinen und "modernen" Klammern ein angenehmer Kontrast. Wer diese dort aufgehängt hat, weiß ich nicht. Unsere Wäscheständer stehen im größten, ersten Raum des Dachbodens - vermutlich die alte Diele. Dieser Raum ist nebenbei bemerkt auch der sauberste, irgendwie finde ich alles furchtbar spannend und schön - aber meine Wäsche möchte ich dann doch eher ungern in den alten Räumen aufhängen.


Insofern, liebe poetische und fantasievolle Grüße.

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